Die Dozenten der Informatik-Institute der Technischen Universität
Braunschweig laden im Rahmen des Informatik-Kolloquiums zu folgendem
Vortrag ein:
Dr. Markus Pizka, Institut für Informatik, Technische Universität
München:
Wert-basiertes Software-Management
Beginn: 24.07.2007, 16:30 Uhr
Ort: TU Braunschweig, Informatikzentrum, Mühlenpfordtstraße 23,
1. OG, Hörsaal M 160
Webseite: http://www.ibr.cs.tu-bs.de/cal/kolloq/2007-07-24-pizka.html
Kontakt: Prof. Dr. Bernhard Rumpe
In zahlreichen Unternehmen werden unternehmenskritische Prozesse
durch umfangreiche Informationssysteme unterstützt, die häufig
mehrere Millionen Zeilen Programmtexte umfassen und über lange
Zeiträume von bis zu 30 Jahren kontinuierlich entwickelt, gewartet
und betrieben wurden bzw. werden. Das Vermögen, das diese Systeme
repräsentieren, ist erheblich. Bereits eine einfache Abschätzung anhand
des Wiederherstellungsaufwands ergibt einen Wert von ca.EUR 500 Mio
für 20 MLOC (Million Lines of Code). Analog zu anderen Investitionen
ist ein gradueller Verfall dieses Vermögens inakzeptabel. Vielmehr
ist im Sinne eines erfolgreichen Wirtschaftens ein Erhalt bzw. eine
hohe Rendite aus diesem Vermögen anzustreben. Kapitalwertmethoden,
wie das Net-Present-Value, erlauben die Präzisierung des Wertes
von Software-Systemen anhand künftiger Kosten und Nutzen inklusive
Opportunitätskosten sowie der Wirkung auf die Innovationsfähigkeit
des Unternehmens. Eineausgeglichene und strukturierte Wert-Ermittlung
dieser Art ist eine zentrale Voraussetzung um den kontinuierlichen
Qualitätsverfall großer Software-Systeme, der häufig zur
Legacy-Problematik und Ablösungsszenarien mit hohen Kosten und Risiken
führt, wirksam zu verhindern. Ein operativer Beitrag zum Erreichen
dieses Zieles sind technische Wartungsmaßnahmen, deren Nutzen erst bei
einer strukturierten Wertermittlung deutlich wird. Wissenschaftliche
und kommerzielle Studien belegen, dass gezielte Wartungsmaßnahmen
ggf. einen höheren Wertbeitrag liefern als Neuentwicklungen. Bei
einer primären Kostenbetrachtung wird die Wartung demgegenüber
als vermeintliches Problem betrachtet, das Ressourcen bindet und die
Innovationsfähigkeit einschränkt. Im Vortrag werden zunächst die
Grundzüge eines wertbasierten Managements von Software- Landschaften
erläutert. Anschließend wird anhand von Erfahrungen aus der Untersuchung
umfangreicher kommerzieller Software-Systeme das enorme Potential für
Effizienzsteigerungen aufgezeigt. Durch ausgeglichene technische und
ökonomische Analysen sowie gezielte Optimierungsmaßnahmen können die
laufenden Kosten vorhandener Systeme drastisch (>30%) gesenkt und die
Flexibilität im Hinblick auf kürzere Innovationszyklen signifikant
gesteigert werden.
CV Markus Pizka:
Nach dem Studium der Informatik 1989-1994 promovierte Dr. Markus
Pizka 1999 an der Technischen Universität München im Bereich
Systemarchitektur zum Thema "Integriertes Management erweiterbarer
verteilter Systeme". In Dieser Arbeit beschäftigte er sich
mit der Entwicklung von Programmiersprachen, Übersetzern und
Betriebssystemen. Nach einem Forschungsaufenthalt bei Microsoft
Research Ltd. in Cambridge, UK übernahm er 2000 bei einem deutschen
Softwarehaus die Leitung kommerzieller Software-Projekte. 2001 kehrte
er an die Technische Universität München zurück und schloß sich der
Software-Engineering Gruppe von Prof. Broy an. Herr Pizka gründete
2001 an der TU München das Kompetenzzentrum "Software-Maintenance"
und ist seit 2003 geschäftsführender Gesellschafter der itestra GmbH,
die Software-Entwicklungs- und Beratungsleistungen zur Steigerung der
Qualität und Wirtschaftlichkeit von Software durchführt.
Die Dozenten der Informatik-Institute der Technischen Universität
Braunschweig laden im Rahmen des Informatik-Kolloquiums zu folgendem
Vortrag ein:
Olaf Ronneberger, Institut für Informatik, Lehrstuhl für Mustererkennung
und Bildverarbeitung, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg:
3D Invarianten für die automatische Pollenerkennung
Beginn: 20.07.2007, 10:00 Uhr
Ort: TU Braunschweig, Informatikzentrum, Mühlenpfordtstraße 23,
Galeriegeschoss, Raum G04
Webseite:
http://www.ibr.cs.tu-bs.de/cal/kolloq/2007-07-20-ronneberger.html
Kontakt: Prof. Dr.-Ing. F. M. Wahl
Fast 10% der Bevölkerung leiden unter einer Pollenallergie. Für
präzise Pollenflugvorhersagen werden Messwerte von der aktuellen
Pollenkonzentration in der Luft benötigt, die zur Zeit auf einer
manuellen Auszählung der verschiedenen Pollenarten in Luftstaubproben
unter dem Mikroskop basieren. Wegen der großen Anzahl verschiedener
Pollenarten, der großen Varianzen innerhalb einer Art und den teilweise
nur subtilen Unterschieden zwischen den verschiedenen Arten, die erst
bei der genaueren Analyse der 3D Morphologie erkennbar sind, gehört
die Automatisierung der Pollenerkennung nach wie vor zu den großen
Herausforderungen in der Mustererkennung.
Am Lehrstuhl für Mustererkennung und Bildverarbeitung der Universität
Freiburg werden seit vielen Jahren Verfahren zur Berechnung von
Invarianten durch Integration über die Transformationsgruppe erforscht.
Nach einer kurzen Einführung zu den Integral-Invarianten wird in
dem Vortrag vorgestellt, wie durch die Erweiterung dieses Frameworks
Invarianten extrahiert werden können, die die Strukturen in 3D
Volumendatensätzen nicht nur rotations- und translations-invariant
beschreiben, sondern auch eine sehr hohe Robustheit gegenüber
Deformationen und nichtlinearen Grauwert-Transformationen aufweisen,
und trotzdem noch in der Lage sind, die feinen subtilen Unterschiede
zwischen den verschiedenen Pollen-Arten aufzulösen. Auf einem Datensatz
mit 389 konfokal-mikroskopisch aufgenommenen Pollen aus 26 Arten wurde
damit eine Erkennungsrate von 99,2% erreicht. Auf echten Luftstaubproben
mit ca. 180.000 Partikeln (davon ca. 22.700 Pollen aus 33 Arten) von
dem ersten Prototyp eines vollautomatischen Pollenmonitors konnte für
die Pollen eine mittlere Precision von 96,7% bei einem Recall von 84,3%
erreicht werden.
Die Dozenten der Informatik-Institute der Technischen Universität
Braunschweig laden im Rahmen des Informatik-Kolloquiums zu folgendem
Vortrag ein:
Christian Stücke, Rechtsanwalt, Fachanwalt für IT-Recht Kanzlei
Sticherling, Simon & Partner GbR, Helmstedt:
Haftungsfragen beim Serverbetrieb und bei der Installation von Services
Beginn: 04.07.2007, 17:00 Uhr
Ort: TU Braunschweig, Informatikzentrum, Mühlenpfordtstraße 23,
1. OG, Hörsaal M 160
Webseite: http://www.ibr.cs.tu-bs.de/cal/kolloq/2007-07-04-stuecke.html
Kontakt: Prof. Dr. Bernhard Rumpe
Der Betrieb von Servern im Internet oder in einem Intranet birgt stets
ein latentes Haftungsrisiko für die Verantwortlichen. Probleme bestehen
bereits bei der Eingrenzung der Verantwortlichkeiten, nicht zuletzt
durch divergierende Rechtsprechung. Möglichkeiten der Auslagerung
von Services auch über Ländergrenzen hinweg führen zu weiteren
rechtlichen Schwierigkeiten, etwa bei der Beachtung datenschutzrechtlicher
Vorschriften. Die einzuhaltenden Rechtsgrundlagen sind für Betreiber
und Anbieter mittlerweile kaum noch zu überblicken. Nach Einführung
in die Problematik können die Problemstellungen anhand ausgewählter
Szenarien und aktueller Rechtsprechung diskutiert und bewertet werden.